Vorwort

Lieber Besucher dieser Webseite, haben sie sich nicht auch schon Gedanken über ihre Vorfahren gemacht? Wie und wo haben sie gelebt? Waren sie reich oder arm wie die Kirchenmäuse? Wie waren ihre Lebensumstände und mit welchen Berufen und Tätigkeiten haben sie wohl ihren Lebensunterhalt erwirtschaftet? 

 

Solche Fragen überfielen mich, als ich im Februar 2001 unerwartet einen  Brief aus Amerika in meinem Briefkasten fand. Absender war ein Wayne Stauffenecker aus Foley in Minnesota. Er schrieb in diesem Brief, dass seine Familie von einem Christian Gottlieb Stauffenegger abstamme, welcher um das Jahr 1889 aus der Schweiz nach Amerika ausgewandert sei. Weiter erwähnte er auch noch die Namen der Eltern seines Vorfahren, nämlich Peter und Elisabeth Stauffenegger-Wyss, und die Vornamen von neun Geschwistern seines Vorfahren Christian Gottlieb.

Stammbaum von Wayne Stauffenecker aus Foley, Minnesota USA
Stammbaum von Wayne Stauffenecker aus Foley, Minnesota USA

Ich hatte in meiner frühen Jugend aufgeschnappt, dass zwei Brüder aus unserer Familie nach Amerika ausgewandert sein sollen. Ich glaubte aber, dass es sich dabei um zwei Brüder meines Grossvaters Fritz (Karl Friedrich 1884-1959) handeln müsse. Durch die genauen Angaben in Wayne's Brief wurde mir aber bald klar, dass das nicht stimmen konnte, der Vater meines Grossvaters hiess ja nicht Peter sondern Karl Friedrich, und seine Mutter hiess Verena. Und 1889 war mein Grossvater ja erst 5 Jahre alt!

 

Durch diesen Brief wurde also meine Neugier geweckt, ich wollte nun unbedingt wissen, wie denn diese nach Amerika ausgewanderte Familie mit mir und meinem Familienzweig verwandt sein könnte. Ich begann sogleich mit Nachforschungen zur Herkunft und Abstammung meiner Urgrosseltern Karl Friedrich und Verena Stauffenegger-Stegmann, welche um das Jahr 1900 mit sechs Kindern nach Diegten ins Baselbiet gekommen waren, und dort auf dem Hof Dangern den Baselbieter Familienzweig unserer Familie begründeten. Mir war aber nicht bekannt wo sie vorher gelebt hatten, und ich wusste auch nicht wer ihre Eltern waren.

 

Nach ersten Anfangsschwierigkeiten (wo sucht man nach genauen Angaben zu seinen Vorfahren?) bekam ich vom Zivilstandsamt Konolfingen, welches die Zivilstandsregister meiner Heimatgemeinde Zäziwil führt, Kopien der Familienblätter meiner direkten Vorfahren. Auf Seite 169 des ersten Bandes war dort ein Niclaus Struffenegger [sic!] registriert worden, geboren am 7. März 1751. Auch der Vorname seines Vaters (Christian) war dort verzeichnet, leider aber ohne weitere Angaben. Ich war begeistert, mit einem Schlag war ich bis zu meinem fünffachen Grossvater (Alturgrossvater) gelangt, welcher 1751 geboren wurde, und ich kannte sogar noch den Namen seines Vaters.

 

In diesen Familienblättern fand ich aber auch den nach Amerika ausgewanderten Christian Gottlieb, er war ein Bruder von meinem Urgrossvater Karl Friedrich, welcher ja um 1900 nach Diegten ins Baselbiet gekommen war. Christian Gottlieb war also mein Urgrossonkel! Und ich fand auch noch einen weiteren Bruder von meinem Urgrossvater, Hans Emil (John), welcher im Jahre 1903 die Schweiz in Richtung Amerika verlassen hatte.

 

Der Anfang meiner Nachforschungen war also geglückt, doch das sollte nicht so einfach weiter gehen! Für die weiter zurück liegenden Daten war nicht mehr das Zivilstandsamt zuständig, diese Daten musste ich in den alten Kirchenbüchern suchen, eine sehr mühsame Angelegenheit. Dabei half mir aber unser Heimatort, welcher ja auch als "Heimat der Väter" bezeichnet wird. Ich besuchte mehrfach das Staatsarchiv in Bern und konnte dort Einsicht in die Kirchenbücher von Grosshöchstetten nehmen, Zäziwil gehört ja zu dieser Kirchgemeinde. Wie schon erwähnt, es war eine mühsame Arbeit, aber schlussendlich gelangte ich zum Ziel, ich konnte meine Vorfahren zurückverfolgen bis zu unserem Stammvater Hans Struffenegger [sic], welcher erstmals am 11. Oktober 1584 in den Kirchenbüchern von Grosshöchstetten als Taufpate Erwähnung fand.

 

Es gab aber noch viele Hindernisse zu überwinden! Das Lesen der handschriftlichen Eintragungen in den alten Kirchenbücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert war nicht so einfach, viele Eintragungen waren in beinahe unleserlicher Schrift geschrieben, von Flecken überdeckt oder dem Zahn der Zeit (sprich hungrigen Mäusen) zum Opfer gefallen. Trotzdem, es erschlossen sich mir im Laufe der Zeit viele interessante Geschichten von unseren frühesten Vorfahren in Zäziwil, von welchen ich ihnen nun in den folgenden Kapiteln erzählen möchte.